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Krieg – Eine Beobachtung

Dumpfes Licht sickert durch die S-Bahnscheiben. Orangen-farbige, chinesische Schriftzeichen überziehen den senkrechten Aufdruck, der fett auf dem grauen Buchdeckel prangt: WAR

Die Frau steht durchfroren und eingewickelt in Mantel und Schal am Bahnsteig: ungefähr.Siebzig, kurze graue Haare, das ebenfalls graue Buch vor sich. Ein zusammengekniffener Blick durch die pseudo-moderne Brille. Zwei Schritte rechts ein Mann Mitte Dreißig, hager, groß, Glatze: Ins selbe Buch vertieft.

Was für eine Veranstaltung, welche Lesung mag es gewesen sein, die beide besuchten ? Die zwei wechseln kein Wort, nehmen einander scheinbar nicht wahr. Das Buch muss gut sein, sehr gut. Oder neu ? Ein Krieg der Kommunikation, stille Anonymität statt Worte, Mangel als Keim des Konflikts.

Der Zug rollt an, der Tunnel verschluckt die Szenerie.

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