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The Priestess ... Crossgenre Teil 1

Möge der Eskapismus der Bequemlichkeit trotzen und uns die Realität nackt vorhalten statt vorenthalten!

Der Beginn dieser 2024-er Serie über Gerneliteratur: Wünsche allen ein gutes neues Jahr.

Ein Kennzeichen jeder Konsumliteratur ist ihre Eindeutigkeit.


Marion Zimmer Bradley, Hillary Mantel, Alision Weir, Rebecca Gable, Robyn Young, Tracey Borman, Philippa Gregory, die Liste lässt sich wohl endlos fortsetzen.

Ich konsumiere dies hin und wieder: Um Genregrenzen zu überwinden, muss man sie kennen und im Turbokapitalismus sind die Mauern gewachsen, klettern ist angesagt.


Das Phänomen der Historienromane insbesondere mit Fantasy-Beimischung blüht, wie die Aufzählung zeigt, insbesondere im englischen Sprachraum und beruht nach wie vor auf Eskapismus. Aber warum genre-lesend Eskapismus betreiben?

Zeigten nicht bereits Feuchtwanger, die Manns und heutzutage Daniel Kehlmann, dass es auch anders geht?

 

Diesmal: Marion Zimmer Bradley die Priesterin von Avalon; wie jede Ich-Erzählung steht das Autorinnen-Duo vor der Herausforderung, das erzählende Bewusstsein dem Alter der Protagonistin anzupassen und es damit im Laufe des Romans dynamisch zu entwickeln. Einzig im Erwachsenenalter stagniert die berichtende Dame in ihrer Entwicklung, als Heranwachsende reflektiert sie über ihre Wahrnehmung aus großer zeitlicher Distanz, erinnert sich aber unrealistischerweise an unwichtigste Details. Und zwar in einer Weise, dass sie in unwirklicher Weise über sich selbst spricht, die Inquitformeln ins Seltsame abdriften (... ›schnaufte ich‹).

Der erste Torpedo auf unser Schiff, taufen wir es ›Suspension of Disbelief‹. Der zweite schlägt ein, als die Hauptpersonen über Sachverhalte zu unterhalten beginnen, die beiden sicherlich hinlänglich bekannt sind, sodass sie es in dieser Art nie täten.

Bleibt die atmosphärische dichte Erzählweise, die allerdings unter Wiederholungen leidet, denn die x-te Vision, die eben nur besagte Priesterinnen von Avalon nach zig Jahrzehnten derart zu erinnern vermögen, mündet in die Eindeutigkeit jeder Art von Konsumliteratur.

Das hundertste Ritual in Details zeugt davon, dass Recherche eben nicht beiläufig daherkommt, sondern vor dem Verfassen zu viel von Gardeners ›Wicca‹ gelesen wurde. Bleibt anzumerken, der Schwerpunkt liegt auf Träumen (mit oder ohne Visionen) und auf Visionen (mit oder ohne Träume).

Anachronistische, in jenem Sinne zeitgenössische Sprichwörter sowie Bezeichnungen, siehe da z.B. ›Gentlemen‹, komplettieren das Angebot, ebenso wie ausführlichste Firgureneinführungen, die später keine Rolle mehr spielen. Bei einer Sequel-Serie von zig Romanen, mag ich mich hier täuschen. Ich werde dies jedoch nicht mehr überprüfen. Das Recycling von gut getroffenen Charkteren und Figuren ist schließlich so alt wie die erzählende Kunst selbst (... Archetypen).

Warum blüht das Genre trotz der literarischen Unzulänglichkeiten immer noch (siehe Aufzählung)? Oder wurde es heute schlicht von ›New adult‹ und anderen Cross-Genres vereinnahmt? Waren wir damals schlicht zu jung (wie dito heutige LeserInnen), um es zu erkennen?

Amnesie und Amnestie unterscheiden sich nicht umsonst nur um ein ›t‹.


Möge der Eskapismus der Bequemlichkeit trotzen und uns die Realität nackt vorhalten statt vorenthalten!


Als nächstes in der Reihe: Der neue Murakami oder warum man eine Geschichte eine zweitesmal erzählen könne müssen darf. (Magischer Realismus ist auch Crossgenre).

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